HOME / LINE DANCE / COUNTRYFEST / NEUES / TERMINE / LINKS / GÄSTEBUCH / KONTAKT

0000-00-00 00:00:00
Truckerfestival am Schleizer Dreieck

Drei Tage Party, Trucks und Countrymusic Über 200 Trucker bewegten sich am Freitagabend trotz Feierabend nicht etwa nach Hause, sondern suchten und fanden den Weg zum Schleizer Dreieck, um dort mit ihren LKW Angelpunkt des alljährlichen Festivals zu sein. Im Fahrerlager bei Oberböhmsdorf parkten sie ihre PS-starken Boliden und umrahmten so optisch den Festplatz mit seinen Buden, Ständen und dem wohl schönsten und größten fahrbaren Western-Saloon Deutschlands, der im Anschluss ans Musikprogramm der Hafen, der dann meist nicht mehr fahrtüchtigen sondern eher feiersüchtigen Kapitäne der Landstraße sein sollte und natürlich ihrer Familien und Freunde. Miteinander arbeiten schließt auch ein, dass man miteinander feiert, so definiert es der Fuhrunternehmer Thomas Blank aus Birkenhügel bei Lobenstein, der allerdings ein bisschen die attraktiven Shows vergangener Tage auf der Tribünengeraden vermisst, mit Stunts und Vorführungen und meint, dass den Fahrern dieses Ambiente wichtig sei. Der Helmbrechtser LKW-Fahrer Max Ludwig, der schon im schottischen Edinburgh und im spanischen Alicante ähnliche Veranstaltungen mitgemacht hat, richtet seine Fahrten oft so ein, dass er mit seinem Kühltruck solche Festivals besuchen kann und ist begeistert von der Musik und den Möglichkeiten zu fachsimpeln sowie in Gesprächen auch manche Vorurteile zwischen PKW-Hobbyisten und Berufskraftfahrern abzubauen. Im Mittelpunkt des Schleizer Truckerfestivals steht zweifelsohne die Countrymusik und hier heizt die mittelfränkische JUST COUNTRY BAND den vielen Anreisenden und bereits Angekommenen mit brillianten Rhythmen des amerikanischen Genres ein und zeigt, warum sie seit zwanzig Jahren beliebt, geschätzt und gut im Geschäft sind. Die Countryfans aus Thüringen, Sachsen und Bayern, zum großen Teil mit Schlafsack und Zelt angereist, wissen was zu tun ist, wenn Alan Jacksons "Chattahoochee" erklingt und formieren sich zum Linedance vor der Bühne in der "Wagenburg". Der Song von Chris LeDoux, dem Rodeo-Champion 1976, bezeichnenderweise "Even Cowboys like a little Rock´n Roll" sieht die Insider beim Tanz mit dem elektrischen Bullen - auch der Sänger und Bandleader Willie Knothe hat sich beim Rodeo schon seine Sporen und seine Brötchen verdient und weiß wovon er so überzeugend singt. Action und Unterhaltung wohin man schaut und Westerntypisches an Waren, Verpflegung und Outfit. Selbst vom strömenden Regen am Samstagnachmittag ließen sich die Trucker nicht davon abhalten, ihren Konvoi zu starten, als eine Art Selbstbestätigung und Demonstration dafür, dass sie schließlich die Versorgung der Bevölkerung sichern und ohne Brummi nichts geht. Man wähnt sich auf dem Nürburgring, wenn sie in Zweierreihen durch die Kurven der abgesperrten Rennstrecke donnern - nur die Zuschauerkulisse fehlt aufgrund des miesen Wetters - und ihre Freude haben am infernalischen Hupkonzert ihrer Kompressorhörner auf dem Weg durch Schleiz, angeführt von Polizei und eskoriert von vielen beflaggten Off-Roadern. Den Wettergott scheinen sie geweckt und milde gestimmt zu haben, denn bei ihrer Rückkehr ins Fahrerlager stoppt mit den Motoren auch der Regen und nicht zuletzt die Angst der Veranstalter. Frank Fischer und Thomas Hahn von der Schleusinger Konzert und Touristik-Agentur, die nach Dieter Kniebaum vom Rasthof Berg dieses Festival weiterführten, haben bewusst kleinere Brötchen gebacken, um dieses Festival am Leben zu halten und auch preislich günstig kalkulieren zu können. Gespart wurde gewiss nicht an der Musikqualität, denn mit dem Amerikaner Daniel T. Coates engagierten sie den wohl besten Musiker und Sänger dieser Kategorie auf deutschem Boden und mit ihm zeigten Multi-Instrumentalist Thomas Schönheiter und Steelguitar-König Dietmar Wächtler die wohl schönsten Seiten der Countrymusik in all ihrer Vielfalt und Attraktivität, von den Wurzeln des Bluegrass bis hin zu modernem Countryrock, garniert mit eigenen Titeln von vier CDs des Mannes aus Pennsylvania. Allmählich füllte sich das Innere des Fahrerlagers, die Just Country Band führte gekonnt die musikalische Reise fort und Zielhafen für viele Fans war inzwischen der Raum direkt vor der imposanten Open-Air-Bühne, um den besten Platz für den Auftritt des Country-Poeten Larry Schuba zu ergattern. "Wieder unterwegs" ist sein Eröffnungs-Kultsong und den Text schneidert er zurecht auf den jeweiligen Auftrittsort, so tut er´s in "Auf der Autobahn" oder bei "Ich möcht so gerne mal nach Nashville" - deutsche Texte, die jeder versteht und nachvollziehen kann, sind ihm wichtig. Seine Lieder, seine spitzen, scharf nach oben gerichteten Reden wollen sie hören und miterleben, an seinen Lippen hängen sie und seine Texte kennen sie und singen alle mit. Allerdings baut er Hürden ein, unterbricht, würzt mit Gags und Pointen, mal harmlos, dann aber auch mal unter der Gürtellinie, doch sie lassen sich´s gefallen, finden Gefallen an allem, was er mit ihnen anstellt. Seine Band Western Union ist gespickt mit Könnern, die ihn bestens unterstützen, wenn er poltert und kritisiert und es auch verstehen sein "Alter Ego" - die andere, romantische Person in ihm heraus zu kehren, wenn er von Liebe singt in "Brandenburg Mond" und dem Chart-Hit "If tomorrow never comes", der in Originalfassung von Garth Brooks stammt und den er inhaltlich voll rübergebracht hat als "Gäb´s für mich kein Morgen mehr" - dabei läßt er kein gutes Haar am Imitator Ronan Keating. "Gott ich hoff der Tag wird gut" scheint magisch zu wirken, denn der Entertainer Larry Schuba beschert den Tausenden sicher einen, den sie nie vergessen werden. Und auch der Sonntagmorgen, dessen Anfang viele im Saloon miterelebt oder eher nicht bewusst registriert haben, lockt die Camper und Trucker an Essensbuden und Bierstände zum zünftigen Frühstück mit Musik von Daniel T. Coates, der Zeit und Muse findet, neben seiner hervorragenden Countrymusik, auch noch das eine oder andere zu improvisieren und seine Pfeile auf diverse Zielscheiben im Gelände abschießt - nicht giftig sondern unterhaltsam und nett. Nettigkeiten in Form von Pokalen und Preisen überreichte dann das Management an die Fahrer der schönsten Trucks, die diesmal vom Publikum bewertet wurden, ohne strenges Reglement, somit ohne den Konkurrenzgedanken zu schüren. In das Auspuffdonnern der aufbrechenden LKW mischte sich das Donnern eines nahenden Gewitters - "Der liebe Gott muss wohl ein Cowboy sein", das Lied des Zauberers Larry Schuba schien auch hier nachzuwirken.

Hans-Jürgen Keuser - 6/2002

[zurück]

Line Dance Webring
Seite zurück zufalls Seite nächste Seite
11/2010 - Country Music Trophy Pullman City Hasselfelde 2010
7/2009 - Sächsisches und bayerisches Vogtland, Thüringer Wald, Fichtelgebirge – Country-Region mit Kultveranstaltungen
6/2009 - Dale Watson & DogGone