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Das "Jail" blieb leer am Vatertag

Voll besetzt aber waren alle Plätze im selbst gebauten Wild-West-Dorf von Uwe und Petra Fick, das sie sich zusammen mit Familie und Freunden auf einem knappen Hektar Land mitten im Industriegebiet geschaffen haben. Um den Saloon bauten sie, in vielen tausend Arbeitsstunden ein kleines Wild-West-Dorf aus soliden Holzbalken mit Jail, Übernachtungs-, Handels- sowie Kutschenstation und integrierten sogar eine Ecke für den "Boothill", wo Grabsymbole vom Ableben bekannter Gesetzloser zeugen wie "Billy the Kid" oder eben Countrymusic-Outlaws wie Johnny Cash und Waylon Jennings. Am Himmelfahrtsdonnerstag öffneten die Hobbyisten, wie schon jedes Jahr, die Tore zu ihrem Schmuckstück und hunderte Interessierter - Vatertagswanderer, Biker mit ihren Maschinen, Familien mit Kindern sowie Countryfans - hauchten der Geisterstadt "White Main City" pulsierendes Leben ein. Ein Übriges zur tollen Stimmung taten "George & the Lucky Riders" mit dem Bayreuther Country-Urgestein Georg B. Isenmann, der auf dem Reiterhof Fürsetz sein Domizil hat und der schon seit vor den Achtzigern zu den Verfechtern amerikanischer Countrymusik gehört. So ist George sicher mehr dem traditionellen Teil des Genres Countrymusic verbunden und läßt von Cash über Jennings bis Nelson alles Bekannte hören, flicht aber auch für die New Country Fans und Linetänzer Modernes von Billy Ray Cyrus, Alan Jackson oder Garth Brooks ein. Schwelgen in Gefühlen bei melodiösen Klassikern ist aber Kern seines Musikvortrags und sicher auch seine Vorliebe, genauso wie die seiner Mitstreiter Jürgen Hofmann(Solo-Git.), Peter Kretschmar(Bass), Werner Meichner (Rhythm-Git.), Peter Zindulka, sowie Urgestein Buddy Aldridge(Steelguitar/Harp) und Gast-Fiddler Chris Herzberger, der von der klassischen Geige kommt aber seine Zuneigung zu Country entdeckt zu haben scheint. So bereichert er das Klangerlebnis und macht auch ein bisschen Werbung für seine eigene CD und die Formation "Bunt", die übrigens im Vorprogramm der Hooters liefen. Die Reise geht von "Abilene" Texas über "Tulsa" Oklahoma geradewegs in den Sonnenaufgang "Tequila Sunrise" der Eagles bevor dann Buddy sein Lieblingslied "The Breeze" anstimmt und sich tatsächlich ein Lüftchen vom Fichtelgebirge her regt und schließlich die Anwesenden gemeinsam "I wanna go home" singen - Endstation Bobby Bare mit "Detroit City" also! Kein Grund jedoch die kleine Western-Stadt überhastet zu verlassen, denn nicht umsonst steht da der "Little Texas Saloon" als Mittelpunkt. "Western Drinks & Food" und strahlender Sonnenschein machten den Tag in der Country-Oase für alle zu einem Erlebnis, das viele Gäste mit einem Saloonbesuch ausklingen ließen - ein verirrter "Undertaker" mit seinem Sargwagen konnte keine Kundschaft gewinnen und auch der Sheriff blieb an diesem harmonischen Tage arbeitslos.

Hans-Jürgen Keuser - 6/2004

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