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Todd Fritsch - The Singin´ Cowboy in Cadolzburg

Ankündigungen mit „Original aus den USA“ versprechen ja nicht unbedingt immer Top-Qualität - im Fall von Todd Fritsch und seiner Band aber sehr wohl! Ohne Mühe gelang es ihm, die „Burgschänke“ in Cadolzburg für ein paar Stunden lang in einen echten Honky Tonk zu verwandeln, der - obwohl an einem Dienstag - bis auf den letzten Platz gefüllt war. Dass Todd Fritsch ein wahrhaftiger Cowboy ist, der zu Hause in Willow Springs/Texas (einer kleinen Gemeinde westlich von Houston) im realen Leben eine Farm bewirtschaftet und Rinder züchtet, nimmt man ihm nicht nur aufgrund seines Outfits sofort ab. Als wäre er gerade mal eben auf dem Weg von der Weide nach Hause vorbei geritten und hätte sich spontan entschlossen, vom Pferd zu steigen und ein paar Songs für einige Kumpels an der Bar zu singen, betrat er die Bühne und begeisterte das Publikum mit seiner erdigen Stimme und locker-sympathischen Art. Seine Liebe zur Countrymusik ist ehrlich und durch und durch spürbar, geprägt von verschiedenen Einflüssen, unter anderem Daryl Singletary, George Strait, Merle Haggard und Bob Wills. Die Mischung aus Alt und Neu trägt ganz entscheidend zu seiner großartigen Darbietung bei, genauso wie die Leidenschaft, die er sowohl in seine Arbeit als Farmer, als auch seine Karriere als Musiker investiert und beides problemlos zu verbinden scheint. Wenn er von „Luckenbach“ singt, hat man förmlich die Bilder dazu vor Augen und fühlt die wärmende Sonne von Texas auf der Haut! Aber natürlich ist jeder Sänger nur so gut wie die Band, die ihn begleitet. Und das Aufgebot an hochkarätigen Musikern rund um Todd Fritsch versprach schon allein Country vom Feinsten. Aus Arkansas mit eingereist war Doug Deforrester, der in den Staaten schon mit allen möglichen Größen der Countryszene auf der Bühne stand, hier nun am Bass begleitete und eine perfekte zweite Stimme abgab. Ein wirkliches musikalisches Phänomen ist ebenso der Multiinstrumentalist, Sänger und Songwriter Scott Shipley aus Nashville/Tennessee. Unglaublich, wie es ihm gelingt, zwischen Steelguitar, Mandoline, Fiddle und Gitarre mühelos in einem einzigen Song hin und her zu wechseln und darüber hinaus noch gesanglich zu begleiten! An einem eher ungewohnten Platz war Daniel T. Coates zu finden, der dezent aus dem Background heraus den mehrstimmigen Gesang unterstützte und die Akustikgitarre bediente. Todd Fritsch selbst spielte kein Instrument. Einziger Deutscher in der Formation war Stefan Kain an den Drums, der seinen amerikanischen Kollegen selbstverständlich in nichts nachstand. Beim Opening sowie beim letzten Set nahm Dan allerdings seine bekannte Position als Frontman ein und brachte auch einige seiner eigenen Songs dar. Dass es dann doch ein Vorteil ist, der deutschen Sprache mächtig zu sein, wurde hier klar, denn irgendwie schaffte er es, das überwiegend fränkische Publikum anders aus der Reserve zu locken. Unterstützt vom genialen Kontrabassisten Gabor Bardfalvi und Stefan Kain am Schlagzeug. Die perfekte Bereicherung - instrumental und gesanglich - war auch hier wieder Scott Shipley. Seine Version des Eagles-Klassikers „Love will keep us alive“ versetzte die Zuhörer für kurze Zeit in einen wohltuenden Zustand vollständiger Ruhe. So schön kann es sein, einfach nur zuzuhören und die Klänge in sich aufzunehmen (wobei ich zugeben muss, dass bei einigen Songs an diesem Abend sehr wohl das Herz eines Two-Steppers höher schlug...)! Der eigentliche Höhepunkt aber blieb dem berühmten „harten Kern“ vorbehalten, der noch ausharrte, als der Großteil des Publikums das Lokal nach der offiziellen Show gegen Mitternacht verlassen hatte. Als die Band die Instrumente abgebaut hatte, setzte sich Doug Deforrester an das Klavier der „Burgschänke“ und es begann eine Session, wie ich sie nie zuvor erlebt habe. Da gesellte sich natürlich auch Todd gerne wieder dazu und grölte gemeinsam mit uns Songs, die jede kennt und liebt, wie „Friends In Low Places“, „The River“ oder „Hotel California“. Da war er also wieder, der Cowboy, der mit seinen Freunden in der Bar steht, eine Longneckbottle in der Hand, ein Girl im Arm - was braucht man mehr? Mehr? Wer das möchte, hat möglicherweise im August Gelegenheit dazu. Da nämlich ist eventuell ein weiterer Besuch von Todd Fritsch in Deutschland geplant. Im Gespräch ist auch ein Gig in Sachsen. Also am besten Augen und Ohren offen halten und die nächste Gelegenheit nutzen, sich den singenden Farmjungen anzuhören, denn möglicherweise steht dem erst 24jährigen noch eine große Karriere in der Countrymusik bevor.

Bettina Granegger - 4/2006

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