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Hot Stomps mit Lonestar aus Schweinfurt

Heiße Trampeln oder Stampfen sah man zur Genüge auf dieser Mega-Party, denn eingeladen hatte niemand geringeres als die Hot Potato Stompers aus Bayreuth, einer der ersten Linedance-Clubs Oberfrankens. Dem Ruf waren zahlreiche Countryfans und -clubs gefolgt - die ellenlange Begrüßungsliste verlas Gründerin, Vorsitzende und Vortänzerin Caroline "Fanny" Hess und dankte dabei auch den eigenen Mitgliedern für ihren Einsatz sowie der Presse und den Sponsoren. Kleine Erinnerungen verteilten Moni und Assistentin an die Club-Vertreter, die ihrerseits mit guten Wünschen nicht geizten und auch nicht mit Lob für die Organisation in der Bindlacher Bärenhalle. Die erste Musikrunde hatte die lokale Gruppe Desert Heart übernommen, kam allerdings, trotz ansprechenden Repertoirs nicht so recht zur Geltung - als zu mager ausgelegt erwiesen sich die Verstärker in dieser überdimensionalen Veranstaltungshalle mit den über 800 Gästen. So sahen es zumindest einige Country-Experten und Fachpresse-Kollegen, die ich während der Pause befragt hatte und auch ein paar von den zahlreichen Plauener Line-Tänzern samt den Betreibern des Westernstores, Kathrin und Thommy, die ihr umfangreiches Warensortiment in der hintersten Ecke präsentierten. Die Bestätigung dafür erhielt ich während des zweiten Teils, als Lonestar auf der größeren von zwei Bühnen und mit stärkerer Anlage die Regie übernahm und man in der hinteren Hälfte des riesigen Saales trotzdem das Gefühl hatte, abgehängt zu sein. Positiv dabei sicher, dass sich jeder seine Lautstärke individuell einstellen konnte, je nachdem ob er zum Plauschen, Lauschen oder Abtanzen gekommen war. Auf und vor der Bühne spielte sich Spektakuläres ab und viele waren aus den Ecken nach vorne geströmt, um Countrysongs zu hören, die heute nicht mehr jede Band spielt, tolle Alabama-Evergreens, Eagles-Oldies, Countryfolk von CCR oder Traditionals von Waylon Jennings und auch Hank Williams. Die 90-er nahmen einen breiten Raum ein mit "Chattahoochee", " Auctioneer" und "Two Pinas Coladas", "God blessed Texas" oder zeitgemäßer "Copperhead Road", um nur einige Headliner zu nennen. Cracker´s "Follow Me" gehört ebenso zu potentiellen Klassikern wie "Living on love" von Alan Jackson und entspricht so ganz der Linie der Schweinfurter Klasseband Lonestar, deren Ziel es sicher nicht ist, Hitparaden rauf und runter zu spielen, wie es viele dem Linedance verpflichtete Bands wohl tun müssen. Sie haben eine klare Linie und verlegen sich ganz auf anspruchsvolle Titel mit dem Zug zum Unvergesslichen und mit dem Zeug zum Klassiker und können sich so auf die Qualität der Interpretation konzentrieren, was ihnen bei der instrumentalen und gesanglichen Klasse nicht schwer fällt. Seit über 20 Jahren aktiv, gehören Lonestar zum Establishment der deutschen Countryszene und haben kontinuierlich ihr Niveau gesteigert, so auch mit der letzten Umbesetzung, wo sie mit Martin Vogel einen Virtuosen an Fiddle, Keyboards und Gitarre dazugewonnen haben. Gründungsmitglieder Peter Steger und Thomas Schlereth haben Sologitarrist Steve Chapple und Steeler Matthias Hauck seit über 10 Jahren zur Seite und Drummer Örny Luksch stieg vor über 7 Jahren ein. Den Ansprüchen der Tänzer wurden sie voll gerecht und auch die gute Stimmung in Bühnennähe stieg stetig und unaufhaltsam, wozu dynamische Bühnenaktion und belebende Lichtshow noch beitrugen. Das sie nicht überschwappte lag sicherlich an den Geschehnissen rund um den Irak - ein bisschen traurig war zwar ein Fan, der anlässlich dieses Konflikts von der Bühne aus gerne etwas Persönliches dazu gesagt hätte - ich hielt das für genauso unnötig wie die Band, denn den meisten hier war anzumerken, dass sie die Situation wohl irgendwo im Hinterkopf hatten. Zu langatmig war die Pausen-Show mit dem "Wunderdoktor" - satte 25 Minuten, in denen nur die ersten zwei Reihen etwas von „Magic&More“ – eher tragisch als magisch - verstehen konnten und folglich auf den anderen Plätzen dem Plausch gefrönt wurde - so sehr sich die Akteure auch bemühten, schafften sie es nicht durchzudringen. Vielleicht wäre die inzwischen geräumte Zweitbühne die richtige Plattform gewesen - man wird auch hier dazulernen. Die Intention war gut und gut war auch die gefällige und typische Gestaltung der Räumlichkeiten mit Bildern, Flaggen fast aller US-Staaten, vielen Logos und Standarten der teilnehmenden Clubs. Magnet für viele war der Saloon im Vorraum und auch die Verkaufsstände zogen Insider und Neugierige an. Als absolut erfolgreich in Bezug aufs Prestige und im finanziellen Sinn bezeichnete Caroline"Fanny" Hess die bisher größte Veranstaltung der Hot Potato Stompers, die ihrem Namen gerecht wurden, denn ein heißes Eisen (hot potato = heiße Kartoffel * idiomatisch für ein heißes Eisen) hatten sie angefasst im oberfränkischen Raum, wo die Countryfans eher dünn gesät sind. Das macht Mut und Lust auf mehr, doch die Vorsitzende betont auch, dass der Erfolg als Basis den Fleiß und die Unermüdlichkeit hat, das ganze Jahr über und das schon über Jahre, befreundete Clubs auch auf deren Veranstaltungen zu besuchen und nicht zuletzt die Solidität und Solidarität im eigenen Hause, die sich mit diesem gelungenen Abend noch gesteigert haben dürfte – Eintritts- und Getränkepreise fanden zwar nicht die Zustimmung aller Besucher, die Country erfahrenen allerdings fanden die 9 Euro für zwei Bands und einen extra Showteil, den man sich im Nachhinein hätte sparen können, absolut in Ordnung und auch die Getränke für durchschnittlich 2 Euro. Solidarität auf anderer Ebene demonstrierten die Hot Potato Stompers zusätzlich, indem sie den Reinerlös der Tombola zum einen Teil dem Gehörlosen-Verein Bayreuth und zum anderen der behinderten Anna-Maria zukommen ließen.

Hans-Jürgen Keuser - 4/2003

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